Der erste Schritt weg vom Problempferd

Veröffentlicht am 7. April 2024 um 10:07

Wer ein Problempferd oder Problempony sein eigen nennt hat es oft nicht leicht.  Andere wissen dann alles besser und man zweifelt an sich selbst. Der Weg da raus ist steinig, aber er lohnt sich. Hier der erste Schritt zum selber machen:

Problempferd oder Problemmensch?

Wenn du dein Pferd fragen würdest, wie würde es dich beschreiben? Bist du der beste Besitzer den es sich wünschen kann? Oder gehörst du vielleicht zur Kategorie Problemmensch? Wir möchten uns das nicht gerne eingestehen, aber manchmal sind wir ein Teil des Problems. Um dieses zu lösen müssen wir auch auf uns selbst schauen. Was tun wir? Was tut das Pferd? Wer hat angefangen? Wann hat unser Pferd vielleicht schon mal ein "nein" geflüstert. Ein "nein", welches noch kein Problem ist, sondern einfach nur lästig? Wie viele subtilen Signale unseres Pferdes ignorieren wir einfach? Ohren anlegen, stehen bleiben, verärgertes Schweif schlagen, ...

Ein Experiment

Wenn man sich wirklich dafür interessiert und offen ist hierfür kann man folgendes Experiment machen:

Lass eine gesamte Einheit Filmen, vom Holen des Pferdes bis zum Wegbringen und Abhalftern. Dieses Video schaut ihr euch dann ( am besten mit einer weiteren nicht Pferdeperson) an. Beschreibt sachlich was gerade zu sehen ist (So als ob ein 5 Jähriger euch das Video beschreibt).

 

So, objektiv, was ist zu sehen So nicht, was ich denke, warum das so ist
Das Pferd schnappt nach dem Halfter. Das Pferd hat schlechte Laune und möchte die Ausrüstung zerstören.
Wenn ich seinen Bauch putze stampft er mehrfach mit dem Vorderhuf auf. Mein Pferd ist kitzelig und hampelt beim Putzen immer herum.
Im Galopp schlägt er viel mit dem Schweif. Beim Reiten ist er besonders empfindlich, bei jeder kleinen Fliege macht er einen Aufstand.

Im Anschluss wirf einen Blick auf deine Beobachtungen oder diskutiere mit Person 2. Was ist euch besonders aufgefallen und hängengeblieben? Was hast du bisher noch gar nicht bemerkt? Wie verhälst du dich, wie dein Pferd? Wer weicht aus? Wie wirkt ihr aufeinander? Was sieht harmonisch aus und was nicht?

Was dann?

Nun kannst du dir überlegen, was du gerne verändern möchtest. Und was denkst du, möchte dein Pferd gerne verändern? Nimm alles was du zuletzt beobachtet hast als Teil einer Kommunikation wahr, als ob du dich mit deinem Pferd unterhalten hättest. Wann hat dein Pferd vielleicht geäußert, dass es etwas nicht möchte?

Fange mit kleinen Schritten an und beobachte was passiert. Verändere deine Reaktion auf die Aktion deines Pferdes, oder verändere einen Ablauf.

Sei dein eigener Pferdetrainer

Denn, mal ganz ehrlich, ein guter (Problempferde)Trainer sollte genau das tun. Sich ansehen was das Pferd zu sagen hat und eine Lösung dafür finden. Wird eine Übung nicht richtig verstanden? Dann nochmal zu den Anfängen und besser erklären. Fühlt das Pferd sich unwohl? Den Grund finden und abstellen. Schreit das Pferd "nein" in dem es Buckelt, Steigt, Beißt, .... Die Ursache und die Anfänge finden und langsam auflösen. Pferdetraining ist ein Prozess, kein Wunderheilmittel. Manchmal hilft ein Blick von außen die Dinge besser zu erkennen und einzuordnen, aber die Bereitschaft und das Verständnis für das Lebewesen Pferd muss jeder selbst mitbringen.